Warnung: Flug 11. März 2020

Warnung: Flug 11. März 2020

 

28. Feb. 2020 — 

Liebe Alle

Es gibt Hinweise, dass die nächste Abschiebung nach Kabul voraussichtlich am Mittwoch, den 11.03.2020 stattfinden wird. Wir raten allen ausreisepflichtigen Afghanen, dringend eine Beratungsstelle oder eine*n Rechtsanwält*in aufzusuchen. Besonders empfehlen wir darauf zu achten, dass die Ausländerbehörden über bevorstehende Ausbildungsaufnahmen, Krankheiten und auch andere Integrationsleistungen informiert sind.

Mehr Informationen zu Abschiebungen nach Afghanistan >>>https://www.fluechtlingsrat-bayern.de/informationen.html

 

Dazu noch einmal die Warnung aus Kabul von Abdul Gharfour, dem Leiter der Hilfsorganisation AMASO:

Bitte geben Sie diese Info an alle Jungs, die mit Abschiebung nach Afghanistan konfrontiert sind.

Mehrere Menschen wurden in den letzten 15 Tagen auf den Straßen von Kabul getötet und verletzt. Eines der neuesten Opfer solcher Kriminalität war ein junger Student, Ali Sina Zafari. Er wurde auf dem Heimweg überfallen, sein Laptop, Smartphone und Bargeld wurde geraubt; als er sich wehrte, wurde er durch Messerstiche schwer verletzt. 

Daher informieren Sie bitte die Jungs, die Abschiebung nach Afghanistan konfrontiert sind, von denen einige zum ersten Mal Fuß nach Afghanistan setzen, vorsichtig zu sein und folgende Punkte zu beachten.

a) Nehmen Sie  nicht viel Bargeld mit – zu jeder Zeit, vor allem spät abends.

b) Vermeiden Sie Rucksäcke und Taschen, die aussehen, als könnten ein Laptop darin sein.

c) Vermeiden Sie die Benutzung von Smartphones, während Sie spazieren gehen.

d) Vermeiden Sie es, spät abends allein draußen zu sein.

e) Wenn Sie überfallen werden, geben Sie Ihre Wertgegenstände heraus, ohne sich zu wehren. Gesundheit und Leben sind wichtiger als Besitztümer.

https://www.facebook.com/groups/841960569592664/?multi_permalinks=871479329974121%2C871471779974876%2C871446046644116%2C871017493353638%2C870843973370990&notif_id=1578249237352305&notif_t=group_activity

 

Ja, auch die Gefahr ist erheblich, Opfer eines Überfalls gewöhnlicher Krimineller zu werden – ebenso wie die Gefahr, bei einem Anschlag, einem Taliban-Angriff oder Kriegshandlungen verletzt und getötet zu werden.

Zu allem anderen kommt jetzt das neue Virus – für Afghanistan mit seinem schwachen Gesundheitssystem viel gefährlicher als für uns:

https://www.theguardian.com/global-development/2020/feb/26/coronavirus-in-a-war-zone-afghanistan-braces-for-outbreak-after-first-case

Julie Scheer schreibt dazu völlig zu Recht: „wer weiß, nachdem in Deutschland die Krankenhäuser scheinbar derart gut auf CV19 vorbereitet sind und professionell arbeiten, dass sich erst das halbe Krankenhaus bei Leuten mit Symptomen ansteckt, sie dann erstmal wieder nach Hause geschickt werden, wo sie an Karnavalssitzungen teilnehmen und in Kindergärten tätig sind, schließt ja Afghanistan bis dahin vorsichtshalber auch seine Grenze für Lufteinreisen aus Deutschland ;-)“

 

Nachahmenswert, was sich jetzt in Passau getan hat:

Das Aktionsbündnis „Passau schützt seine Afghanen“, das vor ein paar Wochen den Passauer Afghanen Mohammad J. aus der Abschiebehaft holen konnte, hat nun in sieben kurzen Aussagen zusammengefasst, was es antreibt. Diese „Passauer Erklärung“ soll laut der Initiatoren Toni Schuberl, Sandra Brunner, Stephan Theo Reichel und Traudi Seiderer nun zur Blaupause werden für andere Städte und Gemeinden in ganz Bayern. „Es gibt Anfragen aus dem Bayerischen Wald, dem Rottal oder Schwaben, die auf unserer Passauer Erklärung aufbauend ebenfalls Schutzbündnisse gründen wollen,“ erklärt Reichel. In vielen Teilen Bayerns werden sich die Menschen solidarisch erklären zu ihren Mitmenschen, hofft der grüne Abgeordnete Toni Schuberl. „Wir Menschen sind zur gegenseitigen Solidarität verpflichtet und danach werden wir und viele andere handeln,“ sagt Schuberl und verbindet damit die Forderung an die bayerische Staatsregierung, keine Unbescholtenen mehr nach Afghanistan zu schicken. „Denn Afghanistan ist nicht sicher“, erklärt Brunner und jede Abschiebung dorthin sei Unrecht.

Passauer Erklärung

Passau schützt seine Afghanen

1.                  In unserer schönen, weltoffenen Stadt Passau halten wir unabhängig von Herkunft, Staatsangehörigkeit und Religion zusammen, helfen uns gegenseitig und treten füreinander ein.

2.                  Nicht nur diejenigen, die vor politischer Verfolgung oder Krieg fliehen (Asylgrundrecht und Genfer Flüchtlingskonvention), sondern auch Menschen, die vor anderen erheblichen Gefahren für Freiheit, körperliche Unversehrtheit und Leben zu uns geflohen sind, befinden sich zu Recht bei uns.

3.                  Eine Abschiebung, die direkt oder indirekt Freiheit, körperliche oder psychische Unversehrtheit oder das Leben gefährdet, ist Unrecht.

4.                  Unbescholtene Menschen dürfen nicht wie Straftäter in Haft genommen werden.

5.                  Jeder Mensch hat ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und damit auch ein Recht auf Bildung, Ausbildung und Arbeit.

6.                  Afghanistan ist kein sicheres Land. Abschiebungen nach Afghanistan sind Unrecht.

7.                  Wir werden deshalb alles in unserer Macht Stehende tun, um die Afghanen aus unserer Stadt vor Abschiebehaft und Abschiebung zu schützen und ihnen helfen, ein sicheres und selbstverantwortliches Leben in unserer Stadt und ihrem Umland und in unserer Gemeinschaft zu führen.

Wir stehen zusammen, um den Menschen aus Afghanistan und anderen unsicheren Ländern, die in unsere Stadt und das Umland geflüchtet sind, den Schutz zu geben, den sie gesucht haben und der ihnen zusteht. Passau schützt seine Afghanen.

 

Auch München tut, was es kann; immerhin hing für kurze Zeit dieses Banner am Rathausturm (Foto: Catherina Hess; https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-ein-rotes-tuch-1.4795065 – der link war schon im letzten Update, aber das Foto passt erst jetzt hierhin)

Und der künftige Oberbürgermeister der Linken, Thomas Lechner, hat dieses schöne Foto gepostet (leider passt es nicht in den change-org-Rahmen): https://www.facebook.com/ThomasLechner4Munich/photos/a.429505681233800/594573768060323/?type=3&theater

 

Also: Stark bleiben!

Herzlich Tom Nowotny

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